Edward Rutherford – „London“

22 04 2012

Edward Rutherford - "London"

…ein wahrhaft mächtiges Buch über die schöne Hauptstadt Großbritanniens und ihren Wandel im Laufe der Jahrhunderte. Die Erzählung beginnt etwa 50. v. Chr. mit der Eroberung Großbritanniens durch Cäsar und endet knapp 900 Seiten später im Hier und Jetzt.

In 21 Episoden erzählt Rutherford anhand unterschiedlicher Familienstränge, die er durch zwei Jahrtausende begleitet, die Geschichte einer faszinierenden Metropole und ihrer Mitbewohner. Die Episoden sind in sich abgeschlossen und erhalten so streckenweise schon fast einen Kurzgeschichtencharakter. Auf diese Art verliert das Buch leicht die abschreckende Wirkung, die es auf den einen oder anderen Leser aufgrund seines Umfangs haben könnte.

Durch die liebevoll gezeichneten Protagonisten wird Geschichte lebendig und emotional, historische Meilensteine, wie z.B. der Bau des Londoner Towers oder der große Brand werden aus der Sicht der Stadtbewohner geschildert und bekommen so ein menschliches Gesicht, das man in so manchem Geschichtsbuch vergeblich sucht.

Rutherford hat für diesen Roman sehr umfangreiche Recherchen angestellt, und das merkt man in jeder Zeile. Leider wird es manchmal jedoch nicht wirklich deutlich, wann er sich geschichtlicher Fakten bedient und welche erzählerischen Elemente er zu seiner Geschichte hinzugedichtet hat. Doch das sei ihm verziehen, denn er schafft es mit „London“ wirklich, seinen Leser an der Hand durch die Jahrhunderte zu führen.

Wer sich für die Geschichte London oder Großbritanniens jenseits verstaubter Schulbücher interessiert und nicht nur wissen möchte, wie die Mächtigen herrschten, sondern auch, wie die Menschen lebten, wird mit diesem Buch sicher seine Freude haben!