Scarlett Thomas – “PopCo”

13 10 2012

Ein gutes Beispiel dafür, was passiert wenn ein Buch zuviel will: es schafft gar nichts.

Alice Butler wuchs als Kind bei Ihren Großeltern auf, da ihr Vater, ein Kryptologe, schon früh spurlos verschwand. Nun arbeitet sie als kreativer Kopf für den Spielzeughersteller „PopCo“, der ein ein wenig unheimlich anmutendes „Inspirations-Camp“ mit einem Kreis auserwählter Mitarbeiter in ländlicher Einsamkeit veranstaltet um neue Produkte für eine neue Zielgruppe zu entwickeln.
Während der Zeit dieser Veranstaltung erhält Alice jedoch plötzlich codierte Botschaften eines unbekannten Absenders…

Daraus hätte man eine ganze Menge machen können.
Stattdessen verliert sich das Buch in endlosen, teilweise belanglosen Rückblenden und relativ oberflächlichen bis lächerlichen Erläuterungen zum Thema Chiffrierung, Homöopathie und Veganismus, die weder die Handlung erklären noch vorantreiben. Viele Themen und Handlungsstränge werden angeschnitten, nichts wird jedoch zu Ende verfolgt. Obwohl die Protagonistin entdeckt, dass in einem geheimen Raum des Veranstaltungsortes des Camps Kinder scheinbar als Versuchspersonen regelrecht gefangengehalten werden, wird dies nur in einem Nebensatz erwähnt und die Untergrundwiderstandsgruppe gegen gehirnwaschende Marketingkonzepte, der sie sich zum Ende des Buches anschließt, empfielt, den Konzern für den man arbeitet dadurch zu sabotieren, dass man Cola über die Tastaturen kippt.

Worum es nun eigentlich in „PopCo“ wirklich ging, weiß man als Leser auch nach dem Zuklappen der letzten Buchseiten nicht wirklich – sofern man diese denn erreicht. Denn ich hatte mehr als einmal das Bedürfnis, dieses Buch mittendrin einfach wegzulegen… eigentlich schade, denn Potential hatte die Story auf jeden Fall…


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