Durch einen Tippfehler in der Empfängerzeile einer Email, mit der Emmi Rothner eigentlich ein Zeitschriftenabo kündigen wollte, landet ihre Nachricht unbeabsichtigt bei dem Unbekannten Leo – der ihr freundlicherweise zurückschreibt und sie auf Ihren Irrtum aufmerksam macht. Unbedarft entspinnt sich zwischen diesen beiden sich gegenseitig unbekannten Menschen ein Emailwechsel, immer tiefgründiger werden die Themen, von denen sie sich berichten, immer näher kommen sie sich und tauschen verbale Zärtlichkeiten aus. Nach vielen endlosen Emails und vielen gemeinsamen Nächten vor dem Computer ist beiden klar: man sollte sich einmal persönlich kennenlernen. Doch ist das wirklich eine gute Idee…?
„Gut gegen Nordwind“ ist ein unglaublich poetischer und mitreißender Briefwechsel zweier Menschen, die jeweils auf ihre ganz individuelle Art und Weise einsam sind. Es ist das Portrait zweier Menschen, die sich gerade durch die Anonymität dazu in der Lage sind, ihr wahres Gesicht zu zeigen und Ihre Gefühle zu offenbaren. Selbst der härteste Romantikverweigerer wünscht sich nach so vielen emotionalen Schriftwechseln nur noch, dass sich die beiden Protagonisten endlich hinter ihren Computermonitoren hervortrauen, sich endlich persönlich treffen und sich in die Arme fallen mögen…
Doch genau in dieses Schmalz-Fettnäpfchen tritt der österreichische Autor Glattauer nicht.
Und so nimmt „Gut gegen Nordwind“ nicht unbedingt ein Happy-End im klassischen Sinne.
Das reichte vielen Fans des Buches wohl jedoch nicht, denn schon bald erblickte die Fortsetzung „Alle sieben Wellen“ das Licht der Buchhandlungen. Ob man wirklich wissen will, wie die Geschichte weitergeht, sollte jeder für sich selber entscheiden, ich persönlich fand den Nachfolger sehr gelungen und er reihte sich in Sachen Feinsinnigkeit, Poesie und Überraschungsmoment nahtlos an den Vorgänger an.
Absolut ungewöhnlich, sprachlich erfrischend und sehr empfehlendswert!